DEUTSCHE COMIC-HELDEN SIND STINKSAUER
Fotos: Die Zeichnung stammt von dem verstorbenen Hansrudi Wäscher, dessen Verleger aus Schönau im Odenwald ebenfalls verstorben ist; trotz intensiver Recherche konnte CARPET ROUGE nicht klären, wo aktuell die Rechte liegen, die wir selbstverständlich berücksichtigen, sobald der/die Rechteinhaber uns anfragen.
ERLAUSCHTES INTERVIEW JENSEITS DES SPIEGELS
Die Action-Helden machen den deutschen Filmemachern heftige Vorwürfe – Hansrudi Wäscher kann Marvel allemal das Wasser reichen.
Diese Interview-Mitschrift braucht eine Vorbemerkung: Unser Autor, Herbert W. Rabl, hat beste Kontakte zu jener Seite, die auch bekannt ist als „jenseits des Spiegels“. Manche nennen es schlicht die andere Seite, manche sprechen einfach nur vom Paradies. Dort sind die Erinnerungen lebendig und noch manches mehr. Auf dieser „anderen Seite“ gibt es Vieles, unter anderem die „Ewige Heldentafel“. Dort sind sie alle versammelt: Superman, Batman, Hulk, Merlin, Kapitän Nemo und eben auch die deutschen Comic-Helden wie Sigurd, Tibor und all die anderen deutschen Comic-Helden der 1950 und 60er Jahre. Die Abenteurer, Helden und Weisen der Comic-Weltliteratur treffen sich einmal pro Woche zu sogenannten Sippungen, schauen herab auf das Treiben in der Matrix und erzählen sich nach einem festen Ritus Geschichten. Anschließend hocken sie noch zusammen bei einer sogenannten Krystalline, quatschen, lachen und nehmen sich gegenseitig auf den Arm.
Doch aktuell herrscht dicke Luft im Reich der Helden. Die deutschen Action-Helden fühlen sich von den deutschen Filmemachern schmählich im Stich gelassen und vernachlässigt. Auslöser dieser Verstimmung ist das Kinojahr 2017, bei dem US-Helden die Leinwände beherrschen.
Der Vorwurf ist nicht unberechtigt, denn 2017 sind die Blockbuster fest in der Hand der Kultfiguren aus der US-amerikanischen Fantasie: das Biest tanzt mit der Schönen, Spiderman nervt mit seinen Psycho-Problemen, Wonder Woman macht einen auf sinnlich-kämpferische Emanze, die Guardians oft the Galaxy lassen die Sau raus und der dauerbrennende Krieg der Sterne preist die Jedi-Philosophie. Soviel US-Helden im Kino allein 2017 sind ärgerlich für die deutschen Helden, zumal sie schon den Siegeszug von Thor, Iron Man und Hulk in vergangenen Jahren als einseitig US-amerikanisch empfunden haben.
Vor diesem Hintergrund ist es unserem Autor gelungen, eine der seltenen Gesprächsrunden zu belauschen. Sigurd war der Wortführer, denn er hat mit weit über 300 Comic-Abenteuern in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine ganze Jungs- Generation in Deuschland ritterlich inspiriert!