FÜR FILM IST MANNHEIM EINE FANTASTISCHE STADT
Fotos: Maria Schumann
Der ARD-Abendkrimi „Dimitrios Schulze“ hatte wenige Tage vor der TV-Ausstrahlung im Mannheimer Lichtspieltempel CinemaxX Premiere. Die Filmemacher wollten damit Mannheim und ihren Unterstützern bei den Dreharbeiten ein „Dankeschön“ zurufen. Warum der Hauptdarsteller und der Produzent, Adam Bousdoukos aus Hamburg und Daniel Reich aus Baden-Baden, von Mannheim so begeistert waren, verrieten sie CARPET ROUGE.
Bevor Sie der Mannheimer Anwalt Dimitrios Schulze aus dem Jungbusch wurden, haben Sie Mannheim da gekannt?
Adam Bousdoukos: Mannheim war mir durch Xavier Naidoo ein Begriff. Und ich war schon mal wegen Filmpremieren in Mannheim, aber immer nur kurz. Aber Stückchen für Stückchen habe ich Mannheim besser kennen gelernt. Und der Jungbusch, das ist irgendwie mein Viertel geworden hier in Mannheim.
Wie ist das passiert?
Adam Bousdoukos: Ich fühlte mich echt wohl im Jung- busch. Ich bin in Hamburg-Altona aufgewachsen. Der Jungbusch hat mich erinnert, wie das in Altona in den 80-er und 90-er Jahren war. Früher wollte nie jemand nach Altona und heute wollen alle hin.
Wie kam es dazu, dass die Geschichte von Dimitrios Schulze in Mannheim angesiedelt wurde?
Daniel Reich: Wir wollten eine Geschichte erzählen von einem Anwalt, der mit großem Herz versucht, Menschen zu helfen, denen es nicht ganz so gut geht. Dazu haben wir ´ne richtige Großstadt in Baden-Württemberg gesucht, und Mannheim ist die einzige Großstadt in Baden-Württemberg.
Das sagen Sie ganz laut und ungeschminkt. Stuttgart gibt´s ja auch noch.
Daniel Reich: Das sag´ ich gerne laut. Mannheim ist einfach die Stadt, die am meisten bietet.
Für einen Film oder insgesamt als Stadt?
Daniel Reich: Ich war in Mannheim hauptsächlich während des Drehs, kenne das also nicht vom selber hier wohnen. Aber was wir hier in Mannheim erlebt haben, das ist einzigartig in Baden-Württemberg. Für einen Film ist Mannheim eine fantastische Stadt.
Was haben Sie da erlebt, dass Sie von „einzigartig“ sprechen?
Daniel Reich: Einerseits gibt es hier gerade so einen Aufbruch, den man besonders im Jungbusch spürt. Das ist ein Viertel, das von jungen Menschen auf neue Weise neu belebt wird. Wir haben wahnsinnig viele Leute kennen gelernt, die Lust haben, was zu machen. Ob´s Musik ist, ´ne Bar aufmachen oder ´ne neue Internet- Firma gründen. Und alle Mannheimer, gerade die, die schon gefühlt seit 1000 Jahren hier leben, sind einfach Menschen mit Herz. Das ist eine Mischung, die für mich wirklich einzigartig ist.
Was bietet Mannheim als Stadt, um Filme zu machen?
Daniel Reich: Mannheim war eine zerstörte Stadt. Alle Phasen des Aufbaus von den 50-ern bis heute spiegeln sich hier wieder. Innerhalb von einem Block ist quasi jedes Jahrzehnt der jüngeren deutschen Geschichte abgebildet. Und Mannheim ist eine Arbeiterstadt, eine ehrliche Stadt. Das merkt man, wenn man mit den Menschen zu tun hat. Und es bietet eine Vielzahl von Großstadt-Motiven, Autobahnbrücken, Straßenzüge. Mannheim ist nicht so hübsch, aber Mannheim hat Charakter.
Wie kam es dazu, dass Ihr Fernsehfilm im Kino sozusagen uraufgeführt wurde?
Daniel Reich: Naja, wir haben in Mannheim wahnsinnig viele Menschen gebraucht, die uns geholfen haben. Motivgeber, also Menschen, die ihre Wohnung, ihre Garagen, ihr Fotostudio zur Verfügung gestellt haben, damit wir drehen konnten. Wir haben viele ehrenamtliche Helfer gebraucht und gehabt. Wir haben uns bei der H 4-Wache schlau gemacht, wie Mannheim funktioniert, damit der Film auch einigermaßen realistisch ist. Und bei all diesen Menschen wollten wir uns mit der Premiere quasi bedanken. Deshalb wird der Film hier im CinemaxX uraufgeführt. Adam Bousdoukos: Dass gute Fernsehfilme auch im Kino zu sehen sind, ist doch super. So muss es eigentlich laufen.
Die Fragen stellte Herbert W. Rabl