EIN GRANDSEIGNEUR ERZÄHLT
Foto: Harry Stuhlhofer
Peter Simonischek blickt auf eine lange Schauspielerkarriere zurück. Die Dreharbeiten für den Film „Die Welt der Wunderlichs“, der in Mannheim spielt, waren der Anlass, wieder nach
Mannheim zurückzukehren.
Peter Simonischek: Das ist vielleicht 40 Jahre her. Da habe ich auf der Bühne gestanden, im großen Haus. „Kabale und Liebe“ war das, ein Gastspiel vom Düsseldorfer
Schauspielhaus. Für mich war das der Anlass, dann an die Schaubühne am Halleschen Ufer engagiert zu werden, wo ich zehn Jahre blieb. Das sind meine Erinnerungen an Mannheim.
Dann könnte man sagen, Sie verdanken einem Auftritt in Mannheim Ihren großen Start in Berlin?
Peter Simonischek: So könnte man das sagen. Zumindest stand Mannheim an der Wiege (lacht). Sozusagen die gute Fee an der Wiege des Erfolges.
Zum Film „Die Welt der Wunderlichs“: Sie spielen einen manisch-überdrehten Vater und Großvater. Was empfinden Sie gegenüber Menschen, die in diesem Sinne seelisch krank
sind?
Peter Simonischek: So einer wie der Walter Wunderlich: Den würde ich mögen. Ich denke, da kann gar nicht genug um Verständnis geworben werden in der Gesellschaft für diese Art
von Krankheiten. Was psychische Krankheiten angeht sind wir noch gar nicht so weit über dieses „jetzt reiß dich mal zusammen“ hinaus.
In dem Film „Die Welt der Wunderlichs“ lebt Ihre Tochter Mimi erst widerwillig und dann ziemlich enthusiastisch ihren Traum. Wenn Sie Menschen sehen oder erleben, bei denen Sie das Gefühl
haben, die sollten eigentlich ihren Traum leben, aber trauen sich nicht – unterstützen Sie die dann und reden ihnen gut zu?
Peter Simonischek: Das habe ich ein paar Mal gemacht in meinem Leben. Allerdings mit zunehmendem Alter habe ich davon Abstand genommen, Leuten oder jungen Leuten zum
Schauspielerberuf zu raten oder abzuraten. Weil, dieser erste Impuls, der muss von dem Menschen selber kommen. Wenn mich jemand fragt, „soll ich Schauspieler werden oder nicht“, dann sag' ich:
„Also wenn Du fragen musst, dann lass es mal lieber“.
In letzter Zeit haben Sie oft bei Produktionen mitgespielt, die von jüngeren Teams und Regisseuren gemacht wurden. Hat das einen besonderen Grund?
Peter Simonischek: Also, da sage ich mal ganz egoistisch: Mich interessiert daran, dassich gute Rollen bekomme (lacht) und dass ich in gute Arbeitszusammenhänge gerate. Mit
zunehmendem Alter achtet man mehr darauf, mit welchen Erwartungen und Anforderungen man konfrontiert wird.
Was wünschen Sie dem deutschen Film?
Peter Simonischek: Dem deutschen Film wünsche ich mehrere solche Drehbücher wie „Toni Erdmann“ und „Die Welt der Wunderlichs“.
Die Fragen stellte Herbert W. Rabl