Otto Waalkes über Synchronsprecher und die Kunst, Trickfilm-Figuren Leben einzuhauchen

SPRACHE ALS CHARAKTER-AUSDRUCK

Mit dem deutschen Comedian Otto Waalkes ist eine ganze Generation gemeinsam alt geworden. Otto hat den Ulk und die Komik im deutschen Fernsehen und im Film hoffähig gemacht. Der 68-Jährige zählt bis heute zu den ganz Großen im deutschen Unterhaltungsbusiness.
In Mannheim ist er ein gerne und oft gesehener Gast. Das Publikum hier findet er fantastisch, und mit den Jahren sind sogar private Freundschaften in der Quadratestadt gewachsen. Als die Film-Maschine Hollywood charakteristische Sprecher für die Zeichentrick-Urweltsaga „Ice Age“ suchte, klopften die Produzenten bei Otto an. Otto machte das Faultier Sid zum Publikumsliebling. Das Geheimnis dieses Erfolges wollten auch die US-Produzenten ergründen. Um den fünften Teil von Ice Age zu promoten, war Otto im Sommer wieder mal in Mannheim. CARPET ROUGE hat mit ihm über die Kunst gesprochen, Trickfilm-Figuren Leben einzuhauchen.

Foto: Daniel Reinhold Copyright Rüssl Musikverlag GmbH

Wie fühlt man sich als Star des neuen Ice Age-Films?
Otto: Ich bin ja nur ein kleiner, lausiger Faultiersprecher.

Man sagt, Hollywood hat sich ein wenig etwas davon abgeschaut, wie Otto den Sid in den Ice-Age-Filmen spricht?
Otto: Naja, wir haben die schon ein bisschen eingenordet. Die Amerikaner kamen zu mir und wollten einen Prominenten für das Mammut. So nach dem Motto: „Otto, he is very famous in Germany. He has something to do with elefants.“ Und dann war da dieses Faultier. Das gefiel mir viel besser. Das wollte ich lieber sprechen.

Und das ging in Ordnung?
Otto: Das haben die Produzenten akzeptiert und der Film wurde ein großer Erfolg in Deutschland. Das war 2002.

Die Art, Sid das Faultier, zu sprechen, gibt den inzwischen fünf Ice-Age-Folgen schon eine besondere Note. Haben das die US-Produzenten genau so gesehen?
Otto: Ich glaube schon. Sie haben mich dann eingeladen in die Studios und da saßen die Synchron-Sprecher aus aller Welt. Ich durfte denen zeigen wie ich den Sid spreche, und das ist in jeder Sprache ja ein bisschen anders.

Die Synchronsprecher aus aller Welt haben sich an Otto orientiert?
Otto: Richtig. Und die Amerikaner haben alles genau studiert, bestimmte Sprechweisen in bestimmten Situationen und so.

Ist es etwas Besonderes, eine Rolle „nur“ zu sprechen?
Otto: Es ist was Besonderes, wenn der Sprecher und die Rolle ganz miteinander verschmelzen, eine Einheit bilden und so Glaubwürdigkeit vermittelt wird. Am Ende spricht eben nicht Otto, sondern Sid.

Und wie macht man das?
Otto: Man muss schon in die Rolle hineinspringen, sich identifizieren. Dann funktioniert das. Und dann gehört natürlich auch ein Quäntchen Humor dazu. Klar ist man da ganz dabei und auch durchgeschwitzt. Es gibt ja auch viele Durchgänge der immer gleichen Sequenz und immer wieder sagst du dir: Das kannst du besser, das kannst du besser.

Die Fragen stellte Herbert W. Rabl

 

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